Nach seiner Ankunft in Japan trifft Bundespräsident Wulff den Kaiser. Japans Regierung ergreift jetzt die Initiative und fordert den Betreiber Tepco auf, 24 Milliarden Euro einzusparen- sonst gibt es kein Geld vom Staat.

Am zweiten Tag seines Besuchs in Japan ist Bundespräsident Christian Wulff in Tokio mit Kaiser Akihito und mit hochrangigen japanischen Unternehmern zusammengetroffen. Akihito begrüßte den deutschen Staatsgast am Montag im kaiserlichen Palast in der Innenstadt von Tokio. Offizieller Anlass des fünftägigen Besuchs ist der 150. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Tokio und Berlin.

Bei dem Treffen mit dem Kaiser und einem anschließenden Mittagessen für die Delegation dürfte es aber auch um die Folgen der Reaktorkatastrophe von Fukushima gegangen sein.

Bereits nach seiner Ankunft am Sonntag hatte Wulff dem japanischen Volk weiter Solidarität und Unterstützung aus Deutschland zugesichert. Am Montagabend trifft Wulff auch mit Regierungschef Yoshihiko Noda und anderen führenden Politikern des Landes zusammen. Am Dienstag will sich der Bundespräsident im Katastrophengebiet selbst ein Bild von der Lage machen und mit Menschen sprechen, die immer noch in Behelfsunterkünften leben. Auch sieben Monate nach Erdbeben, Tsunami und Atomunfall sind noch Zehntausende ohne Obdach.

Hoffnung für den Abbau japanischer Handelsbarrieren

Auch mit Vorstandsvorsitzenden japanischer Konzerne erörterte Wulff am Montag Konsequenzen aus dem Atomunfall von Fukushima. Über die Zukunft der Kernkraft gab es unterschiedliche Positionen, die nach Angaben aus Delegationskreisen vor dem Bundespräsidenten offen diskutiert wurden.

Wulff sprach mit den Unternehmern auch über bestehende Barrieren für deutsche Unternehmen etwa bei Investitionen in den Bereichen Energie und Umwelttechnik in Japan. Er hob die Bedeutung des Standortes hervor und sagte: „Wer am deutschen und am japanischen Markt erfolgreich ist, hat alle Chancen auf den Weltmärkten, weil in beiden Ländern die Qualitätsansprüche so hoch sind.“

In Interviews mit japanischen Medien hatte sich der Bundespräsident zuvor für eine engere Zusammenarbeit besonders bei Zukunftstechnologien ausgesprochen. Er äußerte auch die Hoffnung auf einen weiteren Abbau japanischer Handelsbeschränkungen.

Tepco soll 24 Milliarden Euro einsparen

Japans Regierung fordert damit den Betreiber des Katastrophenreaktors in Fukushima zu einer Ausweitung seiner Sparanstrengungen auf. Tokyo Electric Power solle in den kommenden zehn Jahren mindestens 24 Milliarden Euro einsparen, sagte Japans Handelsminister Yukio Edano am Montag. Dies sei Voraussetzung für Staatshilfen, mit denen Tepco Entschädigungszahlungen nach der verheerenden Atomkatastrophe im März bestreiten will.

Die Summe von 24 Milliarden Euro entspricht fast dem Doppelten des bisher von Tepco angepeilten Betrags. Tepco muss bis Anfang November einen Geschäftsplan vorlegen, der dann die Unterstützung der Regierung erhält. Medienberichten zufolge wird Tepco Tausende Mitarbeiter entlassen.

nj/Reuters/dpa

Publication date: 24.10.2011, 11:00 

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